Der Hofgesang des Ad hoc-Chors bereitete viel Freude
Der Ad hoc-Chor Urdorf, ein gemischter Chor, möchte es zur Tradition werden lassen, immer an seinem Probeabend (Montag), der dem längsten Tag des Jahres am nächsten liegt, in zwei Urdorfer Quartieren aufzutreten. Dies geschieht als Beitrag zur Fête de la Musique, an der zur Sommersonnenwende Musizierende und Singende die Bevölkerung weltweit mit unentgeltlichen Aufführungen beglücken.
Dieses Jahr wählten die Urdorfer Ad hoc-Chor-Sängerinnen und Sänger die Siedlungen Untermatt und Moosmatt (neben dem Oberstufenschulhaus) für ihre Abendständchen aus. Dazu waren nicht nur die jeweiligen Quartierbewohner, sondern alle Urdorferinnen und Urdorfer durch einen Flyer der Kulturkommission eingeladen worden.
Es war noch rund 30 Grad heiss, als sich am 20. Juni um19.30 Uhr erfreulich viel erwartungsfrohes Volk beim Spielplatz der Niederurdorfer Siedlung einfand. Als dann die ersten Töne erklangen, war allen sofort klar: Der Ad hoc-Chor performte nicht allein! Einige seiner Lieder nämlich wurden gekonnt begleitet durch das «Bläserquartett Untermatt», ein Familienensemble mit Vater Bill (58, Trompete), seinen Töchtern Olivia (17, Posaune) und Alice (20, Bassklarinette) sowie seinem Sohn Jacob (22, Trompete, Flügelhorn). Zwischendurch gab das Bläserquartett dann auch noch zwei mitreissende Jazzstücke zum Besten.
Die musikalische Reise des Ad hoc-Chors, engagiert geleitet durch seine temperamentvolle Dirigentin Géraldine Marmier, begann in der Schweiz mit «Chara lingua dalla mamma», der inoffiziellen Hymne der Engadiner Rätoromanen, und dem Guggisberglied, dem einzigen Schweizer Volkslied in Moll. Es folgten mit Freddy Quinns «Schön war die Zeit» und Hubert von Goiserns «Weit, weit weg» zwei Herzschmerz- und Sehnsuchtslieder. Bei «Cerf volant» aus dem Film «Die Kinder des Monsieur Mathieu» lässt ein Kind am Meer seinen Drachen steigen, während im Lied «Bajazzo» aus Ostdeutschland um die Erwiderung einer Liebe gebangt wird. Mit dem abschliessenden «Là-haut sur la montagne» kehrte der Chor schliesslich wieder in die Schweiz zurück.
Als der kräftige Applaus des begeisterten Niederurdorfer Publikums verklungen war, machten sich die Sängerinnen und Bläser auf zum zweiten Auftrittsort des Abends. Auch hier, inmitten der Einfamilienhaus-Siedlung Moosmatt, erwarteten Dutzende erwartungsfroher Musikfreunde den Chor und das Bläserquartett. Auch sie liessen sich durch das abwechslungsreiche Programm begeistern. Zum Abschluss gabs schliesslich noch einen reichhaltigen Apéro, gespendet durch die Siedlung. Dieser und die sich daraus ergebenden zahlreichen Begegnungen luden noch zu langem Verweilen ein, ehe sich die «Hofgesangsgesellschaft» in der Dunkelheit so langsam auf den Heimweg machte.
Bericht: Toni Blaser
Fotos: Tamás Bondár